Kochfans und Gourmands sei vom Lesen dieser Kolumne dringendst abgeraten. Es sei denn, sie möchten einige «Versüecherli» aus dem aktuellen «Leitfaden zu den grössten Hebeln und politischen Pfaden für ein nachhaltiges Ernährungssystem», angerichtet vom «wissenschaftlichen Gremium Ernährungszukunft Schweiz», geniessen. Dieser widmet sich der Erreichung von 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, die im Rahmen der Agenda 2030 von allen UN-Mitgliedern unterzeichnet worden sind. Kurz zusammengefasst soll das Ernährungssystem entlang der ganzen Wertschöpfungskette umfassend auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet werden. Die Leistungen und Bedürfnisse der verschiedenen Akteure sollen angemessen wertgeschätzt und allfällige Kosten (sic!) gerecht verteilt und kompensiert werden.
Betty Bossi, Schulkochbücher und die TV-Kochgranden können abdanken.
Zum Apéro kredenzt das wissenschaftliche Gremium einen «Transformationsfonds», herangereift bis 2025. Anfangs gespiesen aus zusätzlichen Mitteln des Bundeshaushalts und privaten Mitteln, wird dieser später mit Lenkungsabgaben und nachhaltigkeitsorientierter Umwidmung bestehender Mittel abgerundet. Das Entrée wird zur Zielerreichung mit regulatorischen Massnahmen mit wissensbasierten Reduktionszielen, verstärkten Sorgfaltspflichten und kostenwahrheitsfördernden Lenkungsabgaben abgeschmeckt. Zum Hauptgang werden ab 2026 agrarpolitische Massnahmen und Unterstützungen für den ländlichen Raum serviert, gewürzt mit Anpassungen von Direktzahlungen, Marktunterstützungsmassnahmen und Investitionsbeihilfen sowie einer negativen Einkommenssteuer in der Landwirtschaft. Als Dessert folgen in Phase vier ab 2030 Massnahmen, die bisher noch wenig Akzeptanz geniessen. Dank fördernder und kompensatorischer Massnahmen im Rahmen des Transformationsfonds sowie neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten werden bis dann auch tiefergreifende regulatorische Massnahmen und höhere Lenkungsabgaben verdaulich sein.
Aus unserer heute eigenverantwortlichen Ernährung mit Essgenuss soll offenbar ein staatlich orchestriertes und durchreguliertes Ernährungssystem werden. Wir füttern den Staat, und der Staat füttert uns. Betty Bossi, Schulkochbücher und die TV-Kochgranden können abdanken.
Das umfassende «Rezept» finden Sie unter www.sdsn.ch. Ich wünsche «e Guete»!
Markus Meier, Direktor HEV Schweiz